Bewerbungsratgeber: Lampenfieber vor dem Vorstellungsgespräch



Lampenfieber ist ein Problem, mit dem nicht nur Schauspieler und andere Künstler zu kämpfen haben. Kurz vor einem Vorstellungsgespräch gerät so mancher Bewerber ins Schwitzen. Wie man ein solches Szenario vermeiden kann, erklärt dieser Artikel.

Lampenfieber beim Vorstellungsgespräch

Das Vorstellungsgespräch ist eine Situation, die für viele Menschen lebensentscheidend sein kann. Umso größer ist der Druck für sie, der in den wenigen Minuten entsteht, in denen sie das Schlauste von sich geben, sympathisch und motiviert wirken und engagiert sein sollen. Wäre das nicht bereits stressig genug, bleibt für diese Glanzleistung nicht viel Zeit - meist nur einige Minuten. Diese klassische Prüfsituation ist für viele Menschen schlichtweg zu stressig, um sie problemlos zu meistern - meinen sie zumindest. Woran sie scheitern, ist in der Regel eine mangelende Vorbereitung. Nervosität, feuchte Hände, Herzrasen und Übelkeit sind die Folge. Mit diesen Eigenschaften beschreibt man das klassische Lampenfieber - und dagegen gibt es viele Hilfsmittel.

Wie äußerst sich Lampenfieber?

Jeder Mensch wurde mit Sicherheit einmal im Leben von dem unbequemen Lampenfieber heimgesucht. Als Kind hat man womöglich den roten Faden bei einem mündlichen Vortrag vor der ganzen Klasse verloren. Was mit den Betroffenen in dieser Situation geschieht, hat kaum noch etwas mit ihrem ursprünglichen Zustand zutun: Sie können simple Fragen nicht mehr beantworten, Humor und Intelligenz fehlen gänzlich. Lampenfieber lässt sich also im Grunde als Cocktail unangenehmer Gefühle beschreiben: Der Körper schüttet Adrenalin massenweise aus, der Herzschlag wird schneller und Energiereserven werden freigesetzt. Durch die größer werdenden Pupillen nimmt der Körper mehr Informationen auf.

Diese Reaktionen sind eigentlich ein Schutzmechanismus des menschlichen Körpers. Durch die erhöhte Aufnahmefunktion kann er in Gefahrensituationen flüchten oder sich verteidigen. Dieser natürliche Fluchtinstinkt ist bei Vorstellungsgesprächen jedoch nicht brauchbar - ganz im Gegenteil.

Vorbereitung ist wichtig

Dass es überhaupt zum Lampenfieber kommt, hängt in vielen Fällen mit mangelnder Vorbereitung zusammen. Die Betroffenen haben keineswegs Probleme, die Fragen eines Vorstellungsgesprächs per se zu beantworten. Stattdessen mangelt es ihnen aufgrund der nicht ausreichenden Vorbereitung an Selbstvertrauen. Sie sind von Anfang an der Ansicht - meist unbewusst - nicht gut vorbereitet zu sein.

Diese mangelnde Vorbereitung kann jemand, der Bewerber seit Jahren interviewt, innerhalb von Minuten wahrnehmen. Er ist in der Lage, die Nervosität des Gegenübers mithilfe seiner Körpersprache zu analysieren. Fehlender Augenkontakt, schwitzen, mit dem Bein wippen - all diese Dinge sind ein Anzeichen von Lampenfieber.

Damit es nicht dazu kommt, hilft nur eine passende Vorbereitung. Nicht nur inhaltlich müssen Bewerber vorbereitet sein, sie müssen auch wissen, welche Rolle sie bei dem Vorstellungsgespräch einnehmen werden. Auf ein Vorstellungsgespräch wird sich jeder Mensch freuen, der auf der Suche nach einem Job ist. Das Vorstellungsgespräch muss man als den ersten Meilenstein sehen, schließlich ist es das erste Mal, einige Mitbewerber abgehängt zu haben.

Negative Selbstwahrnehmung

Im Rahmen der Vorbereitung sollte dem Thema negative Selbstwahrnehmung eine große Rolle zukommen. Unter diesem Problem leiden viele Bewerber. Sie gehen davon aus, bei einem kleinen Versprecher ausgelacht zu werden. Diese übertriebenen Befürchtungen sind bei einem Vorstellungsgespräch natürlich völlig unangebracht. Problematisch ist es aus dem Grund, dass Betroffene zu stark an die Zukunft denken, ohne sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.

Einfach mal durchatmen

Eine simple Regel, die in vielen Situationen Wunder bewirkt: Einfach mal durchatmen. Dieser Tipp kommt von Janina Elkin, einer bekannten Schauspielerin, die unter anderem die Rolle der Baby im Musical Dirty Dancing interpretierte. Jeder Mensch hat Lampenfieber, selbst Profis, die zum unzähligen Male vor großem Publikum auftreten. Dem Otto-Normalverbraucher ergeht es natürlich nicht anders. Bei ihm ist der Gefühlscocktail weitaus gemischter, denn er tritt nicht jeden Tag vor fremden Menschen auf.

Warum aber hilft das richtige Atmen in stressigen Situationen? Menschen atmen in der Regel acht- bis zwölfmal pro Minute ein und anschließend wieder aus. In Angstsituationen wird empfohlen, das Ein- und Ausatmen zu reduzieren. Wer in Angstsituationen lediglich sechsmal je Minute ein- und ausatmet, wird feststellen, wie entspannend das wirkt. Indem man sich auf seine Atmung konzentriert, lenkt man sich vor seinen Ängsten ab. Wichtig ist, dabei möglichst gleichmäßig ein- und auszuatmen. Die Ausatmung sollte im Idealfall doppelt so lange dauern wie die Einatmung.

Achselschweiß in den Griff bekommen

Lampenfieber äußerst sich in den verschiedensten Formen. Achselschweiß ist eine von ihnen - und sie ist für Betroffene äußerst unangenehm. Wenn der Schweiß so stark aus den Achseln austritt, dass das Hemd durchnässt wird, steigt der Stress exponential.

Den Schweiß selbst kann man meist kaum davon abhalten, auszutreten. Jeder Mensch schwitzt, schließlich handelt es sich um eine natürliche Funktion des Körpers, Toxine zu eliminieren. Einige Menschen schwitzen jedoch stressbedingt. Wo sie schwitzen, ist sehr verschieden: Auf dem Kopf, am Rücken oder unter den Achseln. Praktisch alle Stellen sind unangenehm, für Achselschweiß gibt es allerdings eine praktische Lösung: Achselpads sorgen dafür, dass Schweiß nicht mit der Kleidung in Kontakt tritt. So entsteht weder Schweißflecken noch unangenehmer Schweißgeruch. Indem die Angst vor Schweißflecken reduziert wird, ist automatisch auch das Risiko vor Lampenfieber geringer.

Keine schweißnassen Hände mehr

Eine andere Form des Schweißausbruchs sind nasse Hände. Für Betroffene ist es unverständlich, warum ausgerechnet diese Hautfläche so stark schwitzen kann. Dabei ist die Erklärung simpel: Der menschliche Körper hat etwa zwei Millionen Schweißdrüsen. Ein Großteil davon befindet sich an den Fußsohlen und Handflächen. Dass sich die Schweißdrüsen hier aktivieren, ist laut dem Facharzt für Hautkrankheiten, Dr. Uwe Schlese, auf die menschliche Entwicklungsgeschichte zurückzuführen: Wie er in einem Interview mit der Zeitschrift Brigitte erklärt, benötigten unsere Vorfahren in der Steinzeit in Gefahrensituationen eine gute Bodenhaftung. Dann begannen die Fußsohlen und Handflächen zu schwitzen.

Moderne Menschen können auf diese Funktion heute verzichten. Viel mehr sind nasse Hände alles andere als praktisch. Im Gegensatz zum Achselschweiß können Betroffene leider keine Pads verwenden. Es gibt aber Cremes, Gels sowie Tinkturen, die gegen das unangenehme Nässen helfen. Eine Alternative ist es, zu lernen, den Körper zu beherrschen. Experten empfehlen diverse Entspannungstechniken wie Yoga. Auch das bereits erwähnte Durchatmen soll helfen, den Puls zu verlangsamen.