Was durch die Digitalisierung auf Arbeitnehmer zukommt



Fast täglich ist in den Medien von neuen Begrifflichkeiten aus der Welt der Digitalisierung zu hören. Cloud Computing, Virtualisierung, Enterprise Mobility Management oder Software Defined X – wer nicht gerade an der Entwicklung moderner Informations- und Kommunikationstechniken und -technologien beteiligt ist, der droht schnell den Anschluss im Arbeitsleben zu verlieren. Für die Herausforderung "Arbeitsplatzsicherung in der Zukunft" sind es indes genau diese Begriffe, mit denen sich Arbeitnehmer auseinandersetzen müssen, möchten sie ihre Arbeitsstelle auch in Zukunft adäquat ausfüllen - und sichern.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Mittlerweile wird sogar von einer erneuten, einer vierten industriellen Revolution gesprochen, die nach Dampfkraft, Fließbandfertigung und Elektronik nun die Integration moderner digitaler Informations- und Kommunikationstechniken in Gewerbe und Industrie einläuten soll. „Industrie 4.0“ nennt sich das noch als Zukunftsmodell beworbene Strategieblatt des Ministeriums für Arbeit und Soziales, welches die Facetten und die Bedeutung der „cyber-physischen Systeme“ für Unternehmen, aber auch für Arbeitgeber herausstellt und die digitale Entwicklung bis 2025 prognostiziert.

Als explizit vorteilhaft wird der durch moderne Technik optimierte Arbeitskomfort für Arbeitnehmer angeführt. Für deutsche Arbeiter bedeutet die Modernisierung jedoch nicht ausschließlich Gutes. Viele fürchten um ihre Datensicherheit und fühlen sich durch den raschen Modernisierungs- und Digitalisierungsprozess unter Druck gesetzt. Tatsächlich werden vor allem ältere Jahrgänge sich zukünftig bemühen müssen, mit der fortschreitenden Technik Schritt zu halten. Dies mag einige überfordern, bietet womöglich aber auch Chancen und Verbesserungen im Arbeitsalltag.

Digitale Arbeitswelt

Internet of Things, Long Term Evolution und Big Data

Fast täglich ist in den Medien von neuen Begrifflichkeiten aus der Welt der Technik zu hören. Cloud Computing, Virtualisierung, Enterprise Mobility Management oder Software Defined X – wer nicht gerade an der Entwicklung moderner Informations- und Kommunikationstechniken und -technologien beteiligt ist, der droht schnell den Anschluss im Arbeitsleben zu verlieren. Für die Herausforderung „Arbeitsplatzsicherung in der Zukunft“ sind es indes genau diese Begriffe, mit denen sich Arbeitnehmer werden auseinandersetzen müssen, möchten sie ihre Arbeitsstelle auch in Zukunft adäquat ausfüllen - und somit sichern.

Zusammenfassen lässt sich unser modernes Technikzeitalter unter dem allumfassenden Stichwort „Digitalisierung“, der für manch einen bereits zum Schreckensbegriff gereift ist. Für die Bundesregierung hingegen stellt die immer subtilere, aber progressive Vernetzung von Mensch und Technik, das „Internet of Things“, aber vor allem eine aussichtsreiche Perspektive dar. Die Digitalisierung biete „Chancen für den Wohlstand, die Lebensqualität und die Zukunftsfähigkeit in Deutschland.“

Bereits im August 2014 hatte das Bundeskabinett mit der „Digitalen Agenda“ Ziele und Grundsätze der zukünftigen „Digitalpolitik“ definiert. Auf der CeBit 2016 ergänzte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Agenda um die „Digitale Strategie 2025“, die konkrete Maßnahmen benennt, die der „digitalen Transformation“ in Deutschland Gestalt geben. Insbesondere IT-Sicherheit und der Ausbau einer deutschlandweiten Breitband-Infrastruktur stehen derzeit ganz oben auf der To-do-Liste des Bundes.

Leitlinien der deutschen Digitalpolitik:

  1. Digitale Infrastruktur: Ausbau flächendeckender Hochgeschwindigkeitsnetze in Deutschland
  2. Digitale Wirtschaft und digitales Arbeiten: Schaffung innovationsfreundlicher Rahmenbedingungen für die Entwicklung moderner Technologien in der Bundesrepublik
  3. Innovativer Staat: Digitale Transformation innerhalb der deutschen Bürokratie
  4. Digitale Lebenswelten: Generationsübergreifende Stärkung der Medienkompetenz in der deutschen Gesellschaft
  5. Bildung, Forschung, Wissenschaft, Kultur, Medien: Erforschung der Auswirkungen des digitalen Wandels auf Wissenschaft und Bildung
  6. Sicherheit, Schutz und Vertrauen für Gesellschaft und Wirtschaft: Sicherheit und Schutz für Menschen und Unternehmen in einer digitalisierten Welt
  7. Europäische und internationale Dimension: Mitwirkung der Bundesrepublik Deutschland auf EU-Ebene zur Sicherung und Weiterentwicklung des „Völkerrecht des Netzes“

Arbeitnehmer werden sich anpassen müssen

„Ich gehe davon aus, dass die meisten Arbeitnehmer ihren Job in 20 Jahren nicht mehr wiedererkennen werden", so die Meinung von Kai Wächter, Mitglied der Geschäftsführung der Unternehmensberatung BearingPoint. Mit dieser Einschätzung steht der Fachmann unterdessen nicht alleine da. Auch Heinz Patzelt, Betreiber von fussball-wetten.com, stimmt zu: „Natürlich brauchen Arbeitnehmer künftig mehr technische Fähigkeiten, weil sie zum Beispiel Tools für virtuelle Zusammenarbeit bedienen müssen.“

Für Arbeitnehmer bedeutet dies neben der technischen Herausforderung zugleich eine neue ideologische Sichtweise auf ihren Beruf, die eine eindringlichere Beschäftigung, eine ganz andersartige Identifikation mit der eigenen Erwerbstätigkeit einfordert. Dies kann zum einen bedeuten, dass sich Arbeitnehmer um jüngste Entwicklungen und Nachrichten innerhalb ihrer Branche und ihres Berufsbildes informieren müssen, kann aber auch meinen, sich permanent weiterbilden zu müssen.

Klassisches Handwerk technisiert - hier ersetzt der Roboter schon den Menschen

  • CARE-O-bot: Der vom Fraunhofer-Institut entwickelte Roboter unterstützt Menschen in Pflegeheimen, kann beispielsweise Getränke in festgelegten Intervallen an Altenheimbewohner ausschenken und zum Teil Pflegekräfte ersetzen.
  • PR2: Der von Bremer Wissenschaftlern konzipierte Roboter ist imstande, Rezepte aus dem Internet eigenständig zu lernen und eigene, einfache Gerichte zuzubereiten, was ihn für die Gastronomie eignen würde.
  • James: Das Münchener Fortiss-Institut entwickelte einen Roboter-Barkeeper, der Cocktails mixen kann und sogar zur sozialen Interaktion befähigt ist.
  • Hospi-Rimo: Dieser Roboter aus dem Hause Panasonic ist imstande, bettlägerige Patienten mit lebensnotwendigen Medikamenten zu versorgen und taugt zumindest partiell als Krankenschwester-Ersatz.
  • Windoro: Eurobots hat mit dem Windoro einen schwindelfreien Fensterputz-Roboter auf den Markt gebracht, der Fensterflächen von einer Größe bis zu 35 Quadratmetern vollautomatisch säubern kann.

„Das lebenslange Lernen wird wichtiger“, so Kai Wächter, der von einer „kognitiven Agilität“ spricht, die der moderne Arbeiter neuerdings mitbringen muss. Weniger wichtig würden physische und motorische Fertigkeiten, da die meisten Arbeiten zukünftig von Maschinen und Robotern erledigt würden. Arbeitnehmer würden sich dieser Umstellung anpassen müssen und sollten sich um Weiterbildung bemühen, um mit innovativen Steuerungstechniken vertraut zu sein, die für ihren Beruf entscheidend sein können.

Dies betrifft unterdessen nicht nur Berufe aus der IT-Branche und Produktion. Selbst klassische (Handwerks-)Berufe bekommen im Zuge der Digitalisierung Konkurrenz. In Japan beispielsweise werden mittlerweile sogenannte „Robo-Köche“ eingesetzt, die darauf programmiert werden können, spezifische Gerichte zuzubereiten. In Deutschland sind es Apps wie myTaxi oder Uber, mit denen Passanten spontan private Mitfahrgelegenheiten finden und somit der Taxi-Branche das Geschäft erschweren. Zahlreiche klassische Dienstleistungen werden mittlerweile durch Vernetzung und Digitalisierung unterwandert. Für die einen bedeutet dies das Ende ihres Geschäftes, womöglich das Ende einer ganzen Berufssparte, wiederum andere, zukunftsorientierte und angepasste Unternehmer profitieren von der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Wird der Mensch bald überflüssig?

Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation untersuchte in der Studie „Produktionsarbeit der Zukunft, inwieweit sich die Rolle des Arbeitnehmers innerhalb der industriellen Produktion zukünftig ändern werde. Dabei stellte sich heraus, dass die Angst mancher Arbeitnehmer, sie würden schon bald durch Roboter ersetzt, größtenteils unbegründet sei. Zwar würden Fertigungstätigkeiten tatsächlich mehr und mehr von Maschinen übernommen, dies bedeute aber nicht, dass der Mensch gänzlich aus der Arbeits- und Produktionswelt verdrängt werde. Er müsse sich zukünftig bloß auf eine andere Rolle einstellen.

Dabei würde der Mensch vor allem als Kontroll- und Steuerungsinstanz tätig sein. Soll heißen: Über moderne Technologien falle ihm die Aufgabe zu, die Arbeit von Robotern und Maschinen zu überwachen, beispielsweise über den Tablet-PC. Doch auch hier zeigt sich wieder: Ohne das notwendige Know-how werden Arbeiter in der Industrie 4.0 nur schwer Fuß fassen können. Analytische und intellektuelle Fähigkeiten werden immer wichtiger. Die klassische körperliche Arbeit tritt in den Hintergrund.

Infografik zum digitalisierten Arbeitsplatz

Logisch, dass der Grundstein für derartige Fertigkeiten bereits in der Ausbildung gelegt werden muss. Insbesondere für ältere Generationen dürfte der Wandel hin zur digitalen Industrie aber besonders schwer werden. Denn während es jüngeren Arbeitnehmern oder Auszubildenden verständlicherweise leichter fällt, mit den Medien und Werkzeugen zu arbeiten, die sie ohnehin täglich in ihrer Freizeit bedienen, fällt nicht nur die Akzeptanz für derartige Techniken bei älteren Semestern weniger hoch aus, sondern auch Wille und Fähigkeit, moderne Steuerungs- und Kommunikationstechniken neu zu erlernen, dürften seltener vorzufinden sein.

Die Einschätzung des Bundesarbeitsministeriums, der zufolge im Jahr 2025, dem geplanten Vollendungsdatum der vierten industriellen Revolution in Deutschland, „die älteren Arbeitnehmer in der Produktion, aber auch in anderen Unternehmensbereichen gelernt (haben), die Fähigkeiten intelligenter Systeme als Entlastung zu sehen“, scheint für die Wirtschaft, die fähige Arbeitskräfte benötigt, derzeit utopisch, aus manch Arbeitnehmersicht sogar dystopisch.