Musik am Arbeitsplatz: Stoff für das Hirn oder einfach nur störend?



Wie wirkt Musik am Arbeitsplatz auf Kollegen und Mitarbeiter? Ist Musik während der Arbeit überhaupt erlaubt und was müssen Sie beachten?

Die Arbeit in einem Büro kann für die Angestellten durchaus sehr monoton und langweilig werden. Kein Wunder, dass sich die Mitarbeiter häufig die Beine auf dem Weg zur Toilette vertreten oder in regelmäßigen Abständen einen Kaffee zubereiten. Andere lassen das Radio erklingen, um sich etwas von der eintönigen Arbeit abzulenken. Sorgt die musikalische Untermalung für Produktivität unter den Mitarbeitern oder ist sie eher störend? Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass Musik, egal ob Klassik, Techno, Rock oder ein anderes Sorte, störend ist. Dabei gibt es Menschen, die felsenfest davon überzeugt sind, dass sie mit passender Musik produktiver sein können.

Wie wirkt sich Musik auf Menschen aus?

Eine gelungene musikalische Untermalung ist ein Rhythmus, bei dem jeder mit dem Bein wippen muss. Musik löst unterschiedliche emotionale Reaktionen in uns aus, die sich durchaus körperlich manifestieren können. Je nach Menschen, Musikrichtung und Vorlieben reicht die Emotionen Palette vom stillen Vergnügen über sprudelnde Lebensfreude. Einige Menschen können gut bei leiser, klassischer Musik einschlafen, anderen fallen bei knallharter Rock Musik die Augen zu - alles ist eine Sache der eigenen Vorlieben. Menschen, die Klassik als störend empfinden, können sich bei solcher Musik natürlich nicht entspannen und werden sich auch nie an diese Stilrichtung gewöhnen.

Musikstil, Vorlieben, Emotionen, Leistungsvermögen und Verhalten - all diese Dinge werden von der Musik beeinflusst. Studien haben bewiesen, dass laute Musik selbst beim fanatischsten Rocker zu einer sinkenden Konzentrationsfähigkeit führt, während leise Musik die Konzentration und somit auch Produktivität gegenüber dem Normalzustand ohne Musik steigern kann. Der Grund für diese Tatsache ist, dass sich Menschen unbewusst dem Gehörten anpassen. Gleichmäßige Rhythmen in gemäßigter Lautstärke bringen die besten Leistungssteigerungen. Als gemäßigte Lautstärke ist Musik zu bezeichnen, die im Hintergrund spielt und mit ihrem Pegel so niemals ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann beziehungsweise den Arbeitenden nicht ablenkt.

Arbeitsrecht: Ist Musik am Arbeitsplatz überhaupt erlaubt?

Grundsätzlich kann jeder Arbeitgeber selbst entscheiden, ob er iPod, Radio und Co. erlaubt oder nicht. In Call-Centern wird Musik grundsätzlich verboten sein, schließlich wird hier ohnehin viel und laut (mit Kunden) geredet. Problematisch wird es auch in Großraumbüros, die lediglich durch Trennwände abgetrennt sind. Ein klassisches Radio würde bedeuten, dass der gesamte Raum mithört. Abhilfe schafft ein MP3-Player mit Kopfhörern.

Aus juristischer Sicht kann aber jeder Arbeitgeber das Musikhören gemäß seines Direktionsrechts aus triftigen Gründen verbieten. Besitzt das Unternehmen einen Betriebsrat, muss dieser an der Entscheidung beteiligt werden. Wie ein Fall aus dem Jahr 2010 zeigt, ist es allerdings schwierig, das Musikhören plötzlich zu verbieten, nach dem es lange Zeit erlaubt war. Dabei handelt es sich allerdings eher um einen Einzelfall, meist sind die Chefs, wenn das Musikhören die eigene Arbeit nicht behindert, also kein Kundenkontakt herrscht, relativ flexibel. Bei einem Verbot können Arbeitnehmer in der Regel nichts ausrichten.

Musik am Arbeitsplatz, was ist zu beachten?

Musik am Arbeitsplatz ist in vielen Fällen zu befürworten. Gerade in Unternehmen, wo Mitarbeiter täglich dieselbe Aufgabe haben, zum Beispiel das Eintragen von Daten in Tabellen, kann die Arbeit schnell unerträglich repetitiv werden. Etwas Musik kann Wunder bewirken. In dieser Hinsicht gibt es jedoch einige Faktoren zu beachten:

  • Raumgrößte: Sitzt ein Mitarbeiter in einem Büro oder teilt es mit Kollegen?
  • Lautstärkepegel: Kann die Lautstärke Kollegen behindern?
  • Kollegen: Stört die Musik oder Radiosendung die Kollegen?
  • Kundenkontakt: Steht der Arbeitnehmer ständig in Kontakt mit Kunden?

Grundsätzlich ist es eine kluge Entscheidung, Musik individuell mit einem Musik-Player zu hören, ohne andere Menschen zu belästigen. Arbeitnehmer, die alleine in einem Büro sitzen, können sich dagegen ein Radio oder eine Kompaktanlage anschaffen, da sie ohnehin niemanden stören, es sei denn, sie müssen ihre Tür zwingend offen lassen.

Musik hören, ohne die Kollegen zu belästigen

Ihr Arbeitgeber erlaubt Ihnen, Musik zu hören? Glückwunsch, belästigen Sie aber bitte Ihre Kollegen nicht. Selbst wenn der Chef der Ansicht ist, dass Musik in den Räumen des Unternehmens kein Problem ist, können die Kollegen dies anders sehen. Der Tischnachbar ist vielleicht nicht der größte Lady Gaga Fan und möchte sich nicht den ganzen Tag "Bad Romance" anhören. Ein Radio käme in diesem Fall also nicht infrage. Musikhörer sollten einen iPod oder ähnlichen Musik-Player anschaffen. Doch die klassischen Kopfhörer dieser Musik-Player ist trotzdem von außenstehenden hörbar, da Geräusche nicht gut genug gedämpft werden. In diesem Fall ist der Kauf eines guten On-Ear-Kopfhörers zu empfehlen, der Geräusche nicht nach außen dringen lässt.