Softskills sind für Führungskräfte unverzichtbare Werkzeuge, um ihrer Leitungsfunktion gerecht zu werden. Früher wurden diese "weichen Fähigkeiten" mit sozialen Kompetenzen gleichgesetzt, die nur schwer erlernt, dafür aber effektiv eingeübt werden könnten. Inzwischen hat sich das Verständnis geändert: Softskills beschreiben das eigene Potenzial, mit anderen Menschen und deren spezifischen Verhaltensweisen wie auch mit den eigenen Schwächen umzugehen. Diese Erweiterung des Begriffs hat Folgen für Führungskräfte.
Lange sollten Führungskräfte folgende Softskills mitbringen:
Diese Softskills stammen aus der Auswertung von mehreren Hundert Stellenanzeigen, die nach Jobs für Führungskräften suchten. Spannend dabei: In dieser Liste ist mit der Entscheidungsfähigkeit nur ein Eintrag von den Softskills dabei, die Manager in einer LinkedIn-Umfrage als die drei wichtigsten bezeichneten. Sie nannten noch Verhandlungsgeschick sowie Kritikfähigkeit. Die eigene Entwicklungsfähigkeit sowie das Talent zur Gesprächsführung seien ebenfalls von großer Bedeutung, erklären die Führungskräfte in der Studie. Diese tauchen ebenfalls nicht direkt in der obigen Liste auf, auch wenn das Talent zur Gesprächsführung die Kommunikationsstärke berührt.
Unternehmen stecken auf der Suche nach Führungskräften noch in alten Rollenbildern fest. Sie betrachten Softskills von Führungskräften häufig als Talente, die bestenfalls geschult werden, aber nicht grundsätzlich erlernt werden können. Als Beispiel: Durchsetzungsfähigkeit, Motivationsfähigkeit und Flexibilität liegen in der eigenen Persönlichkeit begründet. Wenn die Anlagen nicht vorhanden sind, können diese Softskills nicht geschult werden - so der Irrglaube.
Die Liste widerspricht sich zudem ein Stück weit: Durchsetzungs- und Teamfähigkeit passen beispielsweise nicht notgedrungen zusammen. Teamfähigkeit und Eigeninitiative können ebenfalls kollidieren. Für einen solchen Fall baut die aus den Stellenanzeigen zusammengestellte Liste überhaupt nicht vor: Konfliktmanagement scheint überraschender Weise keine Fähigkeit zu sein, die Führungskräfte besitzen sollten.
Die Antworten der Führungskräfte zeigen beeindruckend, dass sie verstanden haben, dass die Anforderungen der Unternehmen nicht alltagstauglich sind. Die oben aufgeführten Softskills haben zwar alle ihre Berechtigung, aber sie sind nicht von zentraler Bedeutung. Zudem gehen die Manager davon aus, dass es möglich ist, durch eine Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, in bestimmte Softskills hineinzuwachsen.
Tatsächlich ist die Annahme falsch, dass Anlagen für Softskills entweder vorhanden sind oder nicht. Alle Softskills entspringen der emotionalen Intelligenz. Darunter ist die Fähigkeit zu verstehen, fremde sowie eigene Gefühle richtig zu erkennen, einzuordnen, mit ihnen passend umzugehen und sie gegebenenfalls zu verändern. Wirklich alle Menschen verfügen über emotionale Intelligenz, da sie die eigene Gefühlswelt in der Regel treffend einschätzen können. Insbesondere negative Emotionen lassen sich nicht nur leicht erkennen, sondern auch ursächlich benennen.
Als einfaches Beispiel: Ein Manager ist sauer auf seinen Mitarbeiter, weil der vergessen hat, eine wichtige Mail zu schreiben. Die Führungskraft kann die eigene Wut zuordnen und versteht, dass er kein Problem mit dem Mitarbeiter hat. Es ist das Versäumnis, das ihn ärgert. Durch dieses Wissen kann er bestimmen, wie er mit seinem Angestellten umgehen möchte. Er kann Selbstbeherrschung praktizieren und den Mitarbeiter bitten, künftig besser aufzupassen. Hat die Person allerdings schon mehrfach Fehler gemacht, müssen Entscheidungsbereitschaft und Verantwortungsgefühl gegenüber der Gesamtgruppe eingreifen - die Führungskraft muss den Mitarbeitern sanktionieren oder sogar entlassen.
So gilt: Alle Softskills für Führungskräfte lassen sich erlernen, da sie alle von der emotionalen Intelligenz abhängen. Sie lassen sich ebenfalls alle schulen. Anbieter wie Kompakt-Trainig.de offerieren beispielsweise Seminare für Führungskräfte zu den Themen Konfliktmanagement oder auch Stressmanagement.
Wichtig dabei ist zu verstehen, welche Softskill wann zum Einsatz kommt. Dies führt zurück zum Anfang: Die lange Liste aus den Stellenanzeigen der Unternehmen geht auf diesen Punkt gar nicht ein, weil alle Fähigkeiten irgendwie als nützlich wahrgenommen werden. Die Einschätzung der Führungskräfte revidiert dies und zeigt, dass es Softskills gibt, die wichtiger sind als andere.
Insgesamt bedeutet dies: Alle Softskills lassen sich erlernen und schulen. Gelernt werden muss aber auch, wann welche Fähigkeit eingesetzt werden muss. Da es Softskills gibt, die wichtiger sind als andere, müssen nicht alle zugleich geschult werden. Es ist eine Entwicklung von den wichtigsten hin zu den weniger bedeutenden.
Autor: Rekruter