TIPPS, WENN ES BEI DER JOBSUCHE MAL NICHT SO LÄUFT



Ein auslaufender Arbeitsvertrag, ein endendes Ausbildungsverhältnis ohne Übernahmeangebot oder eine Kündigung - die Gründe für eine Jobsuche können unterschiedlich motiviert sein. Was tun, wenn die Jobsuche im Sande verläuft?

Die Bewerbung - der erste Eindruck

Arbeitgeber müssen anhand von Bewerbungsunterlagen entscheiden, welche Bewerber sie näher kennenlernen möchten und wer von vorn herein aussortiert wird. Entsprechend muss viel Sorgfalt auf die Erstellung von Bewerbungsunterlagen verwandt werden. Der Lebenslauf sollte lückenlos, die relevanten Zeugnisse ohne versteckte Hinweise auf Charakterschwächen und das Anschreiben aussagekräftig sein. Das als Laie hinzukriegen ist gar nicht so einfach.

Der Lebenslauf

Für den Lebenslauf gilt, je jünger der Bewerber, desto mehr Informationen abseits des Berufslebens. Ausbildungsplatzsuchende, die deutlich machen, dass sie sich ehrenamtlich engagieren und den Rückhalt aus der Familie haben, weil ältere Geschwister die angestrebte Ausbildung bereits durchlaufen haben, sind für Unternehmen interessanter als Einserschüler, die nichts von sich preisgeben oder als Hobby „Chillen“ eintragen. Eltern und Geschwister können mit dem Abschluss der Ausbildung dann aus dem Lebenslauf verschwinden, dafür werden der Ausbildungsbetrieb, die Berufsschule und eventuelle Praktikumsbetriebe angeführt.

Umschulungen

Wer bereits einige Jahre Berufserfahrung hat, sollte diese so darstellen, dass die für die angestrebte Stelle relevanten Tätigkeiten ausführlicher beschrieben werden. Andere Jobs werden nicht näher erläutert. Was das Layout angeht, so bevorzugen Entscheider eine übersichtliche Darstellung. Farbige Elemente können sein, sollten aber nicht ablenken oder übertrieben sein.

Die Arbeitszeugnisse

Arbeitszeugnisse sollten von Fachkräften geprüft werden. Gewerkschaftsmitglieder haben die Möglichkeit, dies über die Gewerkschaft machen zu lassen. Ansonsten können Fachanwälte für Arbeitsrecht mit der Prüfung beauftragt werden. Viele bieten dies im Rahmen von Messen o.ä. sogar kostenfrei an, in der Hoffnung mit der Vertretung beauftragt zu werden, wenn das Zeugnis Mängel oder problematische Aussagen enthält. Einer Bewerbung sollten nicht unzählige Referenzen beigelegt werden. Viel besser ist es, nur die letzten drei, für die relevante Stelle interessanten beizulegen, den Berufsabschluss nachzuweisen und alles weitere erst auf Nachfrage einzureichen.

Das Anschreiben

Das Anschreiben sehen viele Bewerber als große Hürde. Sie denken, wenn sie es von einem Profi schreiben lassen oder eine Vorlage aus dem Internet kopieren, sind sie auf der sicheren Seite, doch das ist ein Irrtum. Vorlagen finden Mitbewerber auch und wenn ein Personalverantwortlicher denselben Text mehrmals liest, weiß er Bescheid. Anschreiben, die von Fremden geschrieben werden, spiegeln oft einen anderen Sprachgebrauch wieder und wirken nicht authentisch. Doch Authentizität ist oberstes Gebot im Bewerbungsverfahren.

Sich bewerben lernen

Unterstützung finden Jobsuchende in verschiedenen Ratgebern, in der Lernbörse der Arbeitsagentur oder einem professionellen Bewerbungscoaching. Während Bücher und Lernbörse kein Feedback geben, geht der Bewerbungscoach auf die vorhandenen Unterlagen ein und gibt Anregungen, was zu verbessern ist. Dabei wird er immer darauf achten, sich auf sein Gegenüber einzustellen und mit ihm gemeinsam nach Worten zu suchen, die das Anschreiben bereichern, ohne gestelzt zu wirken. Außerdem checken Bewerbungscoachs auch bisher getätigte Bewerbungen und versuchen, herauszufinden, warum die Jobsuche bislang ohne Erfolg geblieben ist. Denn nicht immer liegt dies wirklich an den Bewerbungsunterlagen.

Gründe für den Misserfolg bei der Jobsuche

Ist mithilfe des Bewerbungscoachings bereits ausgeschlossen, dass es an den Bewerbungsunterlagen liegt, können andere Kriterien auf den Prüfstand kommen.

Fehlende Kenntnisse

Selbst gut ausgebildete Fachkräfte können Wissen wieder verlieren, wenn sie es in der Praxis nicht anwenden müssen. Je spezifischer die Tätigkeiten sind, desto schwieriger ist es, dann einen neuen Beruf zu finden. Industriemechaniker die an konventionellen Drehmaschinen gearbeitet haben, werden keine Stelle finden, bei denen CNC Kenntnisse als wichtigste Fähigkeit angeführt werden. Ein Kurs kann die Kenntnisse auffrischen und die Chancen dann verbessern. Ein anderer Punkt, der selbstkritisch hinterfragt werden muss, ist der, dass viele Bewerber sich für Stellen bewerben, für die sie nicht ausreichend qualifiziert sind, selbst wenn sie einen Facharbeiterbrief oder IHK Abschluss haben.

Viele Mitbewerber

Die Zahl der Mitbewerber ist groß. In den Berufen, die bei den Wunschberufen ganz weit vorn liegen, gibt es oft deutlich mehr Bewerber wie freie Stellen. Hier ist es besonders schwer, erfolgreich zu sein. Mit einem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) der Arbeitsagentur ist es möglich, sich von Arbeitsvermittlern helfen zu lassen. Punkten kann  man außerdem mit Spezialkenntnissen oder Zusatzqualifikationen, die dem Unternehmen auf anderer Ebene zugutekommen. Auch diese sind ggf. mit dem AVGS zu erwerben.

Konjunktur und technischer Fortschritt

Die wirtschaftliche Lage bestimmt die Märkte. Entsprechend gibt es Auftragsspitzen und Auftragsflauten. Je nach Qualifikation werden Stellen auch wegrationalisiert weil Maschinen die Aufgaben übernehmen. Hier muss geprüft werden, ob der Bewerbungsradius ausgeweitet werden muss oder Qualifizierungsbedarf besteht.

Persönliche Gründe

Kritische Phasen im Lebenslauf oder ein unvorteilhaftes Auftreten im Vorstellungsgespräch können auch Gründe für Absagen sein. Letzteres vor allem, wenn nach einen Jobinterview die Absage kommt. Hier hilft es, sich gut auf ein Gespräch vorzubereiten und ggf. auch einige Rollenspiele mit dem Bewerbungscoach zu machen.

Dranbleiben - auch wenn es schwer fällt

Trudeln täglich Bewerbungsunterlagen ein, die retour kommen, so kann dies ganz schön demotivierend wirken. Wurden alle Register gezogen und unterstützt ein Coach den Bewerbungsprozess, ändert sich aber trotzdem nichts, so ist es hilfreich, einmal nachzuhaken. Ergibt dies auch keine Anhaltspunkte, so ist es wichtig, Möglichkeiten zu finden, um sich zu motivieren, dranzubleiben. Unternehmen weichen verstärkt auf Leihunternehmen aus. Das wird nicht unkritisch gesehen und Bewerber sehen sich zu Recht als die Benachteiligten in diesem System. Doch bleibt die Jobsuche über einen längeren Zeitraum ohne Erfolg, sollte Zeitarbeit als Option gesehen und genutzt werden. Auch wenn die Politik noch zu wenig für den Arbeitnehmer tut, kann der Einstieg über eine Leihfirma zu einem Festvertrag mit dem Unternehmen führen. Außerdem sorgt die Arbeit dafür, dass Praxiserfahrungen gesammelt und vorhandene Skills erhalten werden. Dauert die Bewerbungsphase nämlich sehr lange an, so wird die fehlende Praxis zu einem zusätzlichen Problem, vor allem in Berufsbereichen in denen Digitalisierung und technischer Fortschritt auf dem Vormarsch sind. In einigen Berufszweigen ist es nach längerer Arbeitslosigkeit nahezu unmöglich, wieder Fuß zu fassen. Hier hilft dann nur, eine berufliche Neuorientierung oder die Arbeit als Ungelernter. Doch auch dies muss kein Karriereende bedeuten, denn mit Externenprüfung oder Umschulung ist es möglich, weitere Berufsabschlüsse zu erlangen. Hierfür gibt es staatliche Förderprogramme und in Engpassberufen sind Unternehmen längst darauf eingestellt, nicht mehr nur ganz junge Menschen auszubilden.