18.10.2005: Über 4.000 ALG II-Empfänger wurden von STIFTUNG WARENTEST befragt, wie sie von ihrer Arbeitsagentur betreut werden.
Dass das Ergebnis der Online-Befragung von über 4.000 Kunden der Arbeitsagenturen negativ ausfiel, beeindruckt die Bundesagentur für Arbeit (BA) wenig. Der lapidare Kommentar: die "Befragung der Stiftung Warentest bringt keine neuen Erkenntnisse."
Dabei sind die Ergebnisse alles andere als hoffnungsvoll. Lange Wartezeiten, das Verschwinden von Akten, Inkompetenz und keine Zeit für den Kunden, sind die Hauptkritikpunkte der Befragten. Nur bei der Freundlichkeit der Arbeits-Agenten hatten ca. 60% der Befragten einen eher positiven Eindruck. Gerade einmal 18% der Befragten erhielten ein Angebot zu einer Qualifizierungs- oder Beschäftigungsmaßnahme, nur 10% erhielten ein Jobangebot.
Die BA reagierte auf die Umfrage mit einer Pressemitteilung (Nr. 71) in der es heißt: "Die BA musste zusammen mit den kommunalen Trägern innerhalb weniger Monate 356 Arbeitsgemeinschaften mit mittlerweile mehr als 46.000 Mitarbeitern einrichten. Mitarbeiter aus verschiedenen Behörden mussten in kürzester Zeit ein neues Gesetz umsetzen. Dass dabei im Einzelfall auch Entscheidungen getroffen wurden, die später im Widerspruchsverfahren oder vor Gericht keinen Bestand hatten, kann niemanden verwundern."
Wundern kann sich nur der Stellensuchende. Scheint es doch, als würde sich die Behörde mehr mit der Umstrukturierung als mit ihrem gesetzlichen Auftrag beschäftigen, die Vermittlungsprozesse am Arbeitsmarkt zu beschleunigen.
Besonders kritisch muss die Lage vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass die BA spätestens 2006 plant, das so genannte Matching bundesweit einzuführen. Computerprogramme sollen "gematchte" Stellenangebote ausgegeben. Die BA-Mitarbeiter hoffen, dann wieder Zeit fürs Wesentliche zu haben. |